Positionspapier "Lesen fördern – Bildung stärken"

Die Ergebnisse der weltweiten IGLU-Studie 2021 (Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung), die am 16. Mai 2023 veröffentlich wurden, schreiben die dramatischen Befunde vorangegangener Studien fort: 20 Jahre nach der Veröffentlichung der Ergebnisse der ersten internationalen IGLU-Studie 2001, fünf Jahre nach der Hamburger Erklärung „Jedes Kind muss lesen lernen“ (2018), drei Jahre nach den ersten Schulschließungen durch die Corona-Pandemie (2020), zwei Jahre nach der Gründung des Nationalen Lesepakts (2021), ein Jahr nach Veröffentlichung der jährlichen VERA/KERMIT-Lernstandserhebung der Bundesländer (2022) und der „Frankfurter Erklärung“ (2022) der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen ist keinerlei Besserung in Sicht.

Im Gegenteil. Die Lesefähigkeit der Grundschüler:innen hat einen dramatischen Tiefstand erreicht: Inzwischen kann jedes vierte Kind am Ende der Grundschulzeit nicht sinnentnehmend lesen, so viele wie nie zuvor. Deshalb müssen zeitnah und bundesweit konkrete Maßnahmen  beschlossen und umgesetzt werden. Denn nur so können wir gesamtgesellschaftlich das Zementieren sozialer Ungleichheiten aufhalten und den Anspruch auf Bildung für alle stärken.

Dafür hat der AKJ unter Einbeziehung der AKJ-Mitgliederversammlung  in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe ein Positionspapier mit neun konkreten Forderungen erarbeitet und dieses im Mai 2023 veröffentlicht.

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Statement der Bundesministerin

für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Lisa Paus für das Positionspapier des Arbeitskreises für Jugendliteratur

Bundesminisisterin Lisa Paus
© Laurence Chaperon

"Der Zugang zu Bildung ist eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Wir können nicht hinnehmen, dass in einem reichen Land wie unserem jedes vierte Kind am Ende der Grundschulzeit einen Schulbuchtext nicht richtig lesen oder inhaltlich erfassen kann. Das geht uns alle an. Bund und Länder sind gemeinsam gefragt, in die Zukunft unserer Kinder zu investieren. Auch im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend werden wir im Bereich der frühkindlichen Bildung und der außerschulischen Kinderbildung einen zusätzlichen Fokus setzen. Wir werden Informationen und Leseempfehlungen beispielsweise über den Deutschen Jugendliteraturpreis zur Verfügung zu stellen – über die Website des Kinderministeriums, über den Dachverband der Kulturellen Kinder- und Jugendbildung, die Mehrgenerationenhäuser und über unsere Angebote für Fachkräfte in den Kitas."

Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Unterstützer:innen der Kampagne

Ralf_Schweikart
© Sebastian Kissel

"Die Politik muss jetzt zielgerichtet das Fundament stärken und in flächendeckende Leseförderungsmaßnahmen investieren. Konkret, ergebnisorientiert und mit den Methoden, die ihre Wirksamkeit längst bewiesen haben. Das hilft den Schüler:innen direkt und verbessert auf lange Sicht die Ausbildungsqualität von Jugendlichen und jungen Erwachsenen."

Ralf Schweikart, Vorstandsvorsitzender des Arbeitskreises für Jugendliteratur

Marie-Louise Lichtenberg
© Wolfgang Weitzdörfer

"Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Die Politik muss endlich wach werden und schnell handeln. Mit einem Doppel-Wumms in flächendeckende Leseförderungsmaßnahmen investieren - jetzt!"

Marie-Louise Lichtenberg, Stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Arbeitskreises für Jugendliteratur

Sascha Pranschke_c_Anna-Lisa Konrad
© Anna-Lisa Konrad

"Lesen lernen heißt, sich selbst Türen zu öffnen, um sein Leben aktiv mitzugestalten. Wer nicht richtig lesen lernt, bleibt oft außen vor. Der fortschreitenden Entwicklung in Richtung einer Zwei-Klassen-Gesellschaft aus geübten Leser*innen einerseits und Menschen mit stark eingeschränkten Lesefertigkeiten andererseits, ist unbedingt entgegenzuwirken. Deshalb sind die Forderungen des AKJ zur Stärkung der Lesekompetenz so dringend."

Sascha Pranschke, Fachbereichsleiter Literatur und Sprache, Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW

Akademie für Leseförderung Niedersachsen Logo

"Lesen ist eine Grundvoraussetzung für schulischen und beruflichen Erfolg sowie für die Teilhabe an der Gesellschaft. Für eine systematische, flächendeckende und professionelle Leseförderung müssen alle an einem Strang ziehen und die notwendigen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden."

Akademie für Leseförderung Niedersachsen

Karin Schmidt-Friderichs_2023
© feinkorn, Gaby Gerster

"Lesen ist die Grundlage für Meinungsbildung und Chancengleichheit. Die Bildungsherkunft eines Kindes darf nicht seine Bildungszukunft bestimmen. Und doch hängt in Deutschland das eine noch viel zu stark vom anderen ab. Leseförderung muss ab jetzt höchste Priorität in Deutschland haben."

Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels

Peter Kraus vom Cleff_2023
© Lukas Wehner

"Die Ergebnisse der aktuellen IGLU-Studie zeigen ein weiteres Mal, wie dringend wir handeln müssen. Lesekompetenz ist zwingend notwendig für selbstbestimmte gesellschaftliche Teilhabe und der Schlüssel für ein erfolgreiches Berufsleben. Damit ist Leseförderung nicht nur grundlegend für den individuellen Lebensweg, sondern für unsere gesamte Demokratie."

Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels

Anika Rudolf
© privat

„Literacykompetenzen sind in all ihren Dimensionen Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Lern- und Lebensweg. Die Grundlagen hierfür werden in Kindertageseinrichtungen entwickelt, gefördert und ausgebaut. In Zeiten zunehmend fehlender Lesekompetenzen - auch bei Erwachsenen – ist es umso wichtiger, Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei dem Ausbau von eben jenen Kompetenzen zu begleiten und zu unterstützen. Dabei sollte die Freude am Lesen und die Partizipation der Kinder, der Jugendlichen und der Erwachsenen stets im Mittelpunkt stehen. Um dies zu erreichen, müssen attraktive Angebote geschaffen werden und Ausbildungscurricula angemessen Platz für die Vermittlung der Literacykompetenzen vorhalten. Um dies zu erreichen, muss in Material, Zeit und Aus-, Fort- und Weiterbildung investiert werden!“

Anika Rudolf, Vorstandsmitglied Bundesverband evangelischer Ausbildungsstätten für Sozialpädagogik

Manuela Hantschel_BVL_-c-privat
© privat

„Der BVL ist Mitgestalter der Forderungen im Positionspapier des AKJ.  Politische Bekenntnisse reichen nicht, es braucht Handeln, sonst verlieren wir mehr als die Lesefähigkeiten der nächsten Generation. Nur eine strukturierte und qualitätsvolle Leseförderung, wie sie Lese- und Literaturpädagog:innen anbieten, macht Leseförderung wirksam.“

Manuela Hantschel, 1. Vorsitzende Bundesverband Leseförderung e.V.

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